Quick Change im Osten

Aussterben sollte der Quick Change jedoch nicht. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Quick Change wieder sporadisch von einigen Magiern eingesetzt. In Japan bestand die Kunst unverändert weiter und wurde als solche zumindest von Magiern nicht wahrgenommen.

Russische Artisten holten den Quick Change in der Mitte des letzten Jahrhunderts zurück in den Zirkus und blieben bis 1988, dem Erfolgsjahr der Sudarchikovi, vom Westen unentdeckt (erster TV Auftritt). Dass fortan viele russische Artisten von nun an die Sudarchikovi kopierten, ist eine Fehlinterpretation aus Magierreihen. Vielmehr ist es so, dass sich die Sudarchikovi mit ihrer Idee, die farbwechselnden Folklorekostüme mit ansehnlichen wunderschönen langen Abendkleidern zu ersetzen, von ihren Mitbewerbern außergewöhnlich abhoben. Sie machten Quick Change international , erlangten damit Weltruhm und bekamen für ihr „Lebenswerk“ 1995 den silbernen Clown in Monaco. Entgegen den Behauptungen einiger nach Anerkennung strebender internationaler Quick Change Artisten befinden sich die Aufführungsrechte und Originalkostüme dieser Darbietung im Fundus eines deutschen Artisten, dessen Name hier nicht genannt wird – nur soviel: er führt diesen Quick Change Act nicht vor. Mit anderen Worten, alle die behaupten, den Act oder Teile daraus vorführen zu dürfen, befinden sich auf ganz dünnem Eis.

Nach wie vor ist die Transformation eine eigenständige Sparte im osteuropäischen Zirkus / Varieté und alle Nummern sind auf ihre Weise anders, wenn auch zwangsläufig ähnlich. Raubtierdresseure haben ihren Käfig und eine Peitsche, Trapezartisten hängen an der Schaukel, Clowns machen Gags, Illusionisten brauchen Kisten, Verwandlungskünstler verwandeln Kostüme … so ähneln sich andere Künste auch irgendwie alle, wenn man sie nur flüchtig betrachtet.

Der ursprüngliche Sudarchikovi Act beginnt 1969:
Er trug einen schwarzen Frack, sie trug ein langes Gewand. Sie geht in eine Röhre und verwandelt sich in einer Sekunde in ein Cha-Cha-Cha-Kleid. Dann führt sie einige Farbwechsel der Handschuhe durch. Sie tritt von rechts nach links auf einen Paravent und trägt nun ein Latin-Kleid. Danach folgt ein Kostümwechsel in einem gefransten Hula-Hoop. In einer Subtrunk-Illusion wechselt er seinen Anzug in einen weißen Frack. Sie wechselte ihr Kleid zweimal in einem Umhang aus Seide zu einem schwarzen und dann zu einem roten Kleid. Schließlich wechselt sie ihr rotes Kleid im Silber Konfetti zu einem weißen Brautkleid. Der legendäre Sudarchikovi Silberkonfetti Effekt ist einer der meist kopierten Effekte in der Kunst des Quick Change.

Eine andere bedeutende Dynastie sind die Monastyrsky. Tatjana ist Artistin in dritter Generation, die ihre Kunst des schnellen Verwandels darbietet. Ihre Verwandlung mit einem Regenschirm wurde 1963 von ihrem Großvater Vladimir Monastyrsky erfunden. Zum ersten Mal wurde diese Illusion mit seiner Partnerin Angelina Monastyrskaya im Zirkus gezeigt.

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